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Internationale Raumstation

Das Tor der Menschheit zum Weltall

Die Internationale Raumstation „ISS“ ist eine Forschungsstation im All, die in rund 400 km Höhe um unsere Erde kreist. Dabei fliegt sie unglaubliche 28.000 km/h schnell und schafft in nur 90 Minuten eine Erdumrundung. Die Astronauten auf der ISS erleben so jeden Tag 16 Sonnenauf- und Sonnenuntergänge.

Das erste Bauteil der ISS, das Fracht- und Antriebsmodul Sarja, wurde 1998 von Russland ins All gebracht. Es folgten rund 40 weitere Bestandteile, die von Raumfähren und Trägerraketen im Auftrag der internationalen ISS-Partner ins All gebracht und dort zusammengesetzt wurden. Nach Bekanntgabe der ISS-Partnernationen, dass die Raumstation bis mindestens 2024 weiter betrieben werden soll, plant Russland bis 2021 den Anbau von drei weiteren Modulen.

Seit dem 2. November 2000 ist die ISS dauerhaft von Astronauten bewohnt. Auch drei deutsche Astronauten waren schon auf der ISS: Thomas Reiter (2006), Hans Schlegel (2008) und Alexander „Astro Alex“ Gerst (2014, 2018), der 2018 schon zum zweiten Mal zur ISS reiste und als erster Deutscher überhaupt auch die Funktion des Kommandanten übernahm. Während ihrer in der Regel 6-monatigen Aufenthalte auf der ISS führen die Astronauten zahlreiche Experimente durch. Dabei nutzen viele Experimente die auf der ISS herrschende Schwerelosigkeit (bzw. Mikrogravitation), also Bedingungen die auf der Erde nicht erreichbar sind. Die Experimente stammen insbesondere aus Bereichen der Astronomie, Physik, Materialforschung, Biologie und der Humanmedizin.

Die ISS wiegt etwa 450 Tonnen. Mit einer Länge von 109 Metern und einer Spannbreite von 73 Metern ist sie die größte Raumstation und das technisch komplexeste Objekt, das je von Menschen gebaut wurde.

 

Ein (sehr) kurzer Exkurs zur Raumfahrtgeschichte:

Am 04. Oktober 1957 begann das Zeitalter der Raumfahrt. An dem Tag schoss die damalige Sowjetunion den ersten künstlichen Erdsatelliten ins All – Sputnik 1. Die piepsenden Signale des kleinen Sputniks – der Satellit hatte die Gestalt einer Kugel mit einem Durchmesser von nur 58 cm – konnten auf der ganzen Welt empfangen werden und waren ein Schock für die Großmacht USA. Es begann der „Wettlauf ins All“.

Mit Sputnik 2 gelang den Sowjets, nur einen Monat nach dem Start von Sputnik 1, ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Raumfahrt. Sie brachten das erste Lebewesen ins All, die Hündin Laika. Eine Rückkehr zur Erde war der Hündin jedoch nicht vergönnt. Sie starb an Stress und Überhitzung nur wenige Stunden nach dem Start.

Und auch der erste Mensch im All war ein Russe. Juri Alexejewitsch Gagarin startete am 12. April 1961 ins All und umrundete in gut 100 Minuten einmal die Erde.

Der nächste große Coup gelang den USA. Am 21. Juli 1969 betrat Neil Armstrong mit der Apollo 11-Mission als erster Mensch den Mond. Fünf weitere erfolgreiche Mondmissionen folgten.

Die 1970ger und 1980ger Jahre waren die Zeit der Planetenerforschung. Russland und die USA schickten in dieser Zeit zahlreiche Sonden zu den Planeten unseres Sonnensystems. Einige dieser Sonden, wie z.B. die amerikanischen Voyager Sonden, flogen nach Abschluss ihrer Missionen weiter und haben mittlerweile unser Sonnensystem verlassen. Ausgestattet mit einer „goldenen Schallplatte“, die Grußbotschaften in 55 Sprachen, sowie Bilder und Geräusche der Erde enthält (und eine Bauanleitung für einen Plattenspieler), werden sie auch in ferner Zukunft noch Zeugen unserer Existenz im Universum sein.

Einen Meilenstein der Astronomie vollbrachten NASA und ESA mit dem Weltraumteleskop Hubble. Es startete 1990 und liefert seither atemberaubende Bilder von Sternen, Nebeln und anderen kosmischen Objekten.

Die Erforschung unseres Sonnensystems ist aber noch lange nicht beendet und auch der Rest des Universums birgt noch viele Geheimnisse, die es zu entschlüsseln gilt. Am Ende des 20 Jh. und Anfang des 21. Jh. wurden weitere große Weltraummissionen gestartet. 1997 landete z. B. mit der Pathfinder-Mission der NASA erstmals erfolgreich ein mobiler Rover auf der Marsoberfläche, die ESA-Raumsonde Gaia vermisst seit 2013 mit nie dagewesener Genauigkeit das All und im Januar 2019 gelang China als erster Nation eine unbemannte Landung auf der Rückseite des Mondes um nur einige wenige Missionen zu nennen!

Heute erforschen Raumsonden und Weltraumteleskope mit einer Präzision das All, wie es die Weltraumpioniere von einst kaum für möglich gehalten hätten. Aber auch die bemannte Raumfahrt rückt wieder in den Fokus der großen Raumfahrtagenturen und verstärkt auch privater Unternehmen. So möchte man innerhalb der nächsten 10 Jahre erneut Menschen zum Mond schicken, Pläne für eine dauerhaft besetzte Mondbasis existieren bereits. Der Mars soll folgen, auch wenn ein solches Unterfangen weitaus komplexer und kostspieliger werden wird. Ein erster bemannter Flug zu unserem Nachbarplaneten ist für die 2030er Jahre geplant. Was dann folgt steht buchstäblich in den Sternen…

Fotos: (c) ESA/(c) NASA