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Venus


Bildquelle: NASA/JPL


Zahlen und Fakten

 

Mittlere Entfernung zur Sonne:     108 Mio. km (0,72 AE)

Umlaufzeit um die Sonne:              225 Tage

Rotationsperiode:                            243 Tage

Durchmesser:                                   12.103 km

Masse:                                               0,8 MErde

Mittlere Dichte:                                 5,243 g/cm3               

Temperatur:                                      +464 °C (Mittel)

Monde:                                              keine


Das Venus-Experiment

Um den Treibhauseffekt auf der Venus einmal nachzustellen, braucht ihr folgendes Material: 

  • 1 leeres Marmeladenglas
  • 2 Thermometer
  • 1 oder 2 Lampen, gut eignen sich z.B. Baustrahler
  • Backpulver + Essig oder Zitronensäurepulver + Natron oder Brausetablette, Brausepulver (zur Erzeugung von Kohlendioxid)
  • und etwas Zeit...

Die Venus ist der zweite Planet in unserem Sonnensystem von der Sonne aus gesehen und wird oft aufgrund ihrer ähnlichen Größe als „Schwesterplanet“ der Erde bezeichnet. Dabei könnten beide Planeten kaum unterschiedlicher sein! Besonders ungewöhnlich sind die hohen Oberflächentemperaturen der Venus. Auf der Venus ist es durchschnittlich 450°C heißer als auf der Erde! Es ist dort also permanent rund doppelt so heiß wie bei euch zu Hause im Backofen!

Die ungewöhnliche Venus

Aber auch in anderen Punkten unterscheidet sich die Venus deutlich von der Erde. Sie hat zum Beispiel die mit Abstand langsamste Eigenrotation aller Planeten im Sonnensystem. Wofür unsere Erde nur 24 Stunden braucht, dauert auf der Venus über 243 Tage! Außerdem rotiert sie, anders als die meisten anderen Planeten im Sonnensystem, im Uhrzeigersinn (wenn man von oben auf ihren Nordpol blickt) und nicht entgegen dem Uhrzeigersinn. Das nennt man eine retrograde Rotation und bedeutet, dass auf der Venus die Sonne im Westen aufgeht und im Osten untergeht. Wissenschaftler erklären diese ungewöhnliche Rotation mit einem möglichen großen Asteroideneinschlag auf der Venus, kurz nach der Entstehung des Planeten. Dabei hat der Einschlag nicht etwa die Rotationsrichtung verändert, sondern die Venus „umgeschubst“ und auf den Kopf gestellt. Der Nordpol der Venus war also ursprünglich ihr Südpol und umgekehrt. Ihr könnt das z.B. mit einem Fidget Spinner zu Hause mal nachstellen – dafür gebt ihr ihm einfach einen Schups in eine Richtung und kippt ihn dann langsam um 180°. Obwohl ihr an der Rotation nichts verändert habt, rotiert er jetzt in die andere Richtung!

Aber kommen wir zurück zu den höllischen Temperaturen auf der Venus. Die Venus ist vollständig von einer dichten Wolkendecke aus weißlich-gelben Wolken umgeben. Sie besitzt also offensichtlich – anders als der Merkur! – eine dichte Atmosphäre.

Unsere Atmosphäre besteht hauptsächlich aus Stickstoff und Sauerstoff. Die Atmosphäre der Venus hingegen besteht zu über 96 % aus Kohlendioxid! Vermutlich habt ihr von diesem Gas schon einmal gehört, es ist nämlich ein wichtiges Treibhausgas. Treibhausgase in der Atmosphäre absorbieren, man könnte auch sagen speichern, Wärmestrahlung und erwärmen so die Oberfläche eines Planeten. Das nennt man den Treibhauseffekt. Denn nichts anderes passiert auch in einem Treib- oder Gewächshaus – es speichert die Wärme der Sonne und sorgt für angenehme Temperaturen, so dass Pflanzen z.B. auch im Winter wachsen können. Es lässt also, genau wie die Atmosphäre der Erde, die von der Sonne ausgestrahlte Energie (Licht und Wärme) hinein, verhindert aber, dass die Wärme wieder abgestrahlt wird und verloren geht. Ohne die Treibhausgase wäre es auf der Erde viel kälter, im Jahresdurchschnitt nur –18°C, also über 30° kälter. Höheres Leben wäre auf der Erde so kaum möglich. Treibhausgase sind also sehr wichtig für das Leben auf unserem Planeten. Nimmt der Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre zu, wird es auch auf dem Planeten wärmer – das erleben wir gerade als globale Erwärmung, auch „Klimawandel“ genannt, auf der Erde.

Der Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre der Erde beträgt dabei insgesamt weniger als 1 %. Der Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre der Venus beträgt im Vergleich dazu über 96 %! Das bedeutet natürlich, dass der Treibhauseffekt auf der Venus viel stärker ausgeprägt ist als auf der Erde. Ohne Treibhausgase wäre es dort etwa 500°C kälter! Außerdem ist die Atmosphäre der Venus auch viel dichter ist als die der Erde. Tatsächlich besitzt die Venusatmosphäre über 90-mal so viel Masse wie die Lufthülle der Erde. Ein Astronaut auf der Venusoberfläche müsste also einen Druck aushalten, der ungefähr dem in 900 Metern Meerestiefe entspricht.